04.27.2022. Eigene Übersetzung des niederländischen Artikels vom 11.20.2011
War es ein Wunsch oder ein Gebot Gottes, das wir im ersten Kapitel der Bibel lesen? Ist diese Unterscheidung für einen Gläubigen wichtig, wenn es um Gott geht? Tatsache ist, dass die menschliche Fruchtbarkeit Teil der Ermahnungen und Gebote ist, die er seinen vernunftbegabten Geschöpfen gab, beginnend mit unseren frühesten Vorfahren. Gott schuf den Rahmen, in dem die menschliche Fortpflanzung optimal ablaufen kann. Innerhalb dieses Rahmens überließ Er dem Menschen die Freiheit, seine/ihre individuelle Rolle in diesem Auftrag an die Menschheit als Ganzes zu bestimmen.
Fruchtbarkeit ist daher eine wichtige Tatsache im Leben einer christlichen Gemeinschaft. Aus Ausgrabungen wissen wir, dass dies in allen möglichen Kulturen seit prähistorischen Zeiten der Fall war. Die Tendenz, darauf zu verzichten oder die Fruchtbarkeit zu reduzieren, ist dagegen eine typische Tatsache innerhalb von Ideologien, die Gott nicht anerkennen oder durch künstliche Gottheiten ersetzt haben (der Vernunft, des Vergnügens oder der Lebensqualität, der Überlegenheit der eigenen Rasse, des Fortschritts …).
Ein heftiges Argument, mit dem solche Ideologien regelmäßig die normale Evolution der menschlichen Fortpflanzung einen Riegel vorschieben, ist die „Überbevölkerungsgefahr“. Auch dieses Argument ist uralt. Unglaublich viele Kriege wurden aus Angst vor Defiziten in der Nahrungsmittelversorgung oder dem Besitz wertvoller Rohstoffe geführt. Diese Angst ist also im Unterbewusstsein des Menschen verwurzelt. Jesus lehrte uns, diese Furcht beiseitezulegen: “Mach dir keine Sorgen darüber, was du morgen essen wirst, sondern suche zuerst das Königreich des Himmels, und alles andere wird dir in Fülle gegeben werden.” Übrigens, wie „rational“ ist diese Angst?
Rationalisten, wie der emeritierte Professor Etienne Vermeersch, nutzen alle Möglichkeiten, die die Medien bieten, um diese Angst zu schüren. Ihre Argumentation ist jedoch nicht immer ein Lehrbuchbeispiel für logisches Denken. So wurde kürzlich in einem Interview festgestellt, dass die Menschheit große Bevölkerungsgruppen brauche, um die notwendigen Innovationen entwickeln zu können. Unser einflussreichster flämischer Denker, wie Prof. Vermeersch wird abgestempelt, widerlegte dies in seinem bekannten halb wütenden Stil, indem er feststellte, dass die wichtigsten Erfindungen in kleinen Bevölkerungsgruppen stattfanden.
Das stimmt mehr oder weniger, aber es widerlegt nicht die vorgebrachte Aussage. Zum Beispiel gab es im antiken Griechenland mehrere Jahrhunderte lang eine Konzentration von Gelehrten, die die theoretische Grundlage für unsere gegenwärtige technologische Zivilisation legten. Aber ihr Lernen kam nicht aus heiterem Himmel. Es basierte auf früheren Forschungen anderer Gelehrter aus anderen Zivilisationen, die sich hauptsächlich vom Fernen Osten bis zum nahe gelegenen Ägypten erstreckten. Unser Emeritus hatte das also eine Weile vergessen. Dasselbe gilt für andere Konzentrationen menschlichen Einfallsreichtums. Alle größeren Entdeckungen sind im Allgemeinen das Endergebnis von zwei Faktoren, die auf die menschliche Fruchtbarkeit zurückzuführen sind: der Suche nach Fortschritt in ausreichend großen, gut organisierten Populationen und der Verfügbarkeit von Menschen mit außergewöhnlichen Fähigkeiten. Man muss nicht Philosophie studiert haben, um zu wissen, dass solche Exemplare der menschlichen Spezies eher selten sind. Bei einige kann man mit Sicherheit sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, dass sie geboren werden, eine Größenordnung von eins zu einer Million beträgt. Darüber hinaus müssen ihnen dann die notwendigen Möglichkeiten gegeben werden, das heißt, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort geboren werden. (Wer weiß, wie viele außergewöhnliche Genies in den letzten Jahrzehnten abgetrieben wurden?)
Auch (oder vielleicht gerade) in akademischen Kreisen kursieren zum Thema „Überbevölkerung“ ziemlich viele Blödsinn und Missverständnis. Der bekannteste Gelehrte, der eine wissenschaftliche Theorie zu diesem Problem entwickelte, ist der Prediger und Ökonom Malthus (1766-1834). Von seinen Theorien ist vor allem die “malthusianischen Bevölkerungskatastrophe” bekannt geblieben. Sie behauptet, dass die Nahrungsmittelproduktion nicht mit dem Bevölkerungswachstum Schritt halten kann und dass Hungersnöte und Massensterblichkeit die Folge sein werden. Die Praxis zeigte, dass er sich gründlich verkalkuliert hatte, weil die Nahrungsmittelproduktion schneller stieg als das Bevölkerungswachstum. Als Gläubiger blieb Malthus trotz seines Pessimismus weiterhin gegen Abtreibung und Empfängnisverhütung. Natürlich war dies bei Anhängern materialistischer Ideologien nicht der Fall, die seither sein Weltuntergangsszenario der Überbevölkerung in ihr festes Argumentationspaket für das Recht, oder besser gesagt die Pflicht, mit allen Mitteln eine strenge Geburtenkontrolle durchzuführen, aufgenommen haben (vgl. den oben erwähnten berühmten Flamen).
Inzwischen wissen wir, dass wir uns diesen Planeten mit etwa sieben Milliarden Artgenossen teilen. Wie schlimm ist das? Ersticken wir an unserer eigenen Verschmutzung, werden die Ressourcen erschöpft, spielt das Klima verrückt …? Gelehrte aller Art setzen die Tradition des malthusianischen Pessimismus fort. Sie überhäufen uns regelmäßig mit Prognosen, die uns die Haare zu Berge stehen lassen, während sie mit dem Finger der Schuld auf das unverantwortliche Verhalten derer zeigen, die nicht aufhören, neue Mitkonsumenten und Umweltverschmutzer in die Welt zu bringen. Aber obwohl wir keine Spezialisten auf diesem Gebiet sind, haben wir auch genug Köpfchen, um darüber nachzudenken und uns ein realistisches Bild von der Situation, ihren Ursachen und ihrer Entwicklung sowie von den möglichen Maßnahmen, die ergriffen werden können, zu machen.
Was müssen wir uns bei der aktuellen Gesamtzahl der Weltbevölkerung vorstellen? Angenommen, alle Menschen hätten 30 m2, dann würden sie zusammen 210 Milliarden m2 oder 210.000 km2 besetzen, was knapp dem Siebenfachen der Fläche Belgiens entspricht. Wenn wir diese Bevölkerung in einem großen Häuserblock mit sieben Stockwerken unterbringen würden, hätten sie auf einer Fläche so groß wie unser Land reichlich Platz. Jeder, der einen Globus zu Hause hat, kann sich vergewissern, dass dies nur einen winzigen Fleck auf der Erdoberfläche zeichnet. Eine solche Konstruktion ist natürlich keine realistische Ausführungsmöglichkeit, sondern nur Teil einer Denkübung.
Aber lassen wir unsere Fantasie ein wenig weiterwirken und davon ausgehen, dass unsere Ingenieure irgendwo auf dem Ozean ein riesiges Floß bauen, an einem gut gewählten Ort, nicht weit vom Festland entfernt, mit langlebigen Materialien, die gegen das Meerwasser beständig sind. Es wäre geeignet, höhere Gebäude zu tragen, aber die maximale Gebäudehöhe ist auf sieben Stockwerke festgelegt. Der Komplex wird mit Abwassersysteme in Kanälen zwischen den Floßabschnitten ausgestattet und die Wasserversorgung wird aus Entsalzungsbecken, Regensammlung und Abwasserrecycling kommen. Die Flachdächer sind abwechselnd mit Solarpanels und Dachterrassen gedeckt. Windparks und Generatoren, die von Meeresspiegelschwankungen angetrieben werden, liefern den Rest des Energiebedarfs. Es bestehen gute Verbindungen zum Festland, über See- und Luftwege oder Festverbindungen, je nach lokalen Möglichkeiten. Auf dem Festland befinden sich die dazugehörigen Industrie-, Landwirtschafts- und Erholungsgebiete. Die administrativen Aufgaben und Dienstleistungen werden vor Ort ausgeführt. Der gesamte Verkehr auf und um dieses Wohnfloß wird elektrisch betrieben. Kurz gesagt, der menschlicher Einfallsreichtum bietet alles, was benötigt wird, um gut und angemessen komfortabel zu leben, mit allen Einrichtungen einer modernen Metropole. Was wären die Vorteile davon?
Ein großer Vorteil eines solchen schwimmenden Stadtkomplexes wäre, dass das Ganze nicht unter Tsunamis oder Erdbeben leiden kann, da es auf dem Ozean schwimmt. Die Größe des Ganzen und die Qualität seiner mechanischen Konstruktion können einen idealen Schutz vor Stürmen bieten. Aufgrund der Lage am Meer und der Tatsache, dass es keine umweltverschmutzende Industrie vor Ort gibt, wäre die Luftqualität optimal. Da der Komplex neu ist, kann das gesamte Arsenal an Know-how und technischen Geräten umfassend darauf angewendet werden, so dass die Bewohner alles haben, was moderne Technologie bieten kann, mit einer sehr geringen Belastung durch Schmutz und Energieverbrauch.
Jeder hätte die Möglichkeit, sich auf freiwilliger Basis in solchen Seestädten niederzulassen, und mit zunehmender Welt Bevölkerung wird dieses eigentlich schon lange im kleinen Maßstab existierende System des Lebens auf dem Wasser sukzessive ausgebaut. Es sei klar, dass wir über eine rein theoretische Möglichkeit sprechen, die – wenn sie sich in der Praxis als machbar erweist – die meisten unserer derzeitigen Umweltprobleme lösen oder reduzieren könnte. Obwohl es (vorerst?) eine Fiktion ist, können wir etwas daraus lernen.
Erstens weist es uns auf die Tatsache hin, dass der menschliche Einfallsreichtum mehr als genug Möglichkeiten hat, die technische Seite fast aller materiellen Probleme zu lösen, einschließlich derer, die mit einer wachsenden Weltbevölkerung verbunden sind. Professionelle Pessimisten werden natürlich entgegnen, dass unser Globus trotz aller Einrichtungen eines Tages an die Grenzen seiner Kapazität stoßen wird, wenn die Zahl der Menschen unbegrenzt weiter zunimmt. Das mag der Fall sein, aber dieser Befund enthält eine Reihe unbekannter Faktoren. Wer kann bestimmen, was die Kapazität der Erde für die Nahrungsmittelproduktion, einschließlich der Ozeane, wirklich ist? Die mesolithischen Jäger des trocknende Nordafrikas, die schließlich im fruchtbaren Nilbecken Zuflucht fanden, konnten dies nicht. Malthus konnte das auch nicht, weil er keine Kristallkugel hatte und nicht wusste, was menschlicher Einfallsreichtum hervorbringen würde. Die jetzigen Wissenschaftler wissen das auch nicht, weil sie auch nicht in die Zukunft sehen können (“Futuristen beiseite”).
Wir wissen auch noch nicht, was die außerirdischen Lebensmöglichkeiten sind, aber wir wissen bereits, dass Menschen dort monate- oder jahrelang mit einer Nahrungsreserve leben können, die sehr wenig Platz einnimmt und einer Energieversorgung, die direkt von der Sonne kommt. Außerdem leben wir auf einem Planeten, der uns immer noch jeden Tag überrascht und noch nicht alle seine Geheimnisse und Möglichkeiten offenbart hat. Denn was jeder weiß oder wissen sollte, ist, dass im Durchschnitt mindestens eine Generation (etwa 25 Jahre) für ein teilweises Bevölkerungswachstum benötigt wird, während eine Pandemie (nie auszuschließen) große Teile der Weltbevölkerung in einem Jahr oder weniger auslöschen kann. Dies ist eine der REALEN Katastrophenmöglichkeiten, die die Menschheit immer berücksichtigen muss, anstatt sich durch unzuverlässige Vorhersagen über die drohenden Schrecken der Überbevölkerung beängstigen zu lassen.
Schließlich kommen wir zu dem Schluss, dass das Weltuntergangsdenken über “Überbevölkerung” mehr von ideologischen Zwangsgedanken angetrieben wird, die instinktive Ängste schüren, als von nüchternem wissenschaftlichem Denken. Eine zweite Schlussfolgerung ist religiöser Natur: Jesus hatte Recht, wir sollten uns nicht zu viele Sorgen machen, denn der Menschheit wurde von Gott alles gegeben, um effizient mit den irdischen Problemen umzugehen. Für einen Gläubigen ist es klar: Das Wichtigste, was der Menschheit fehlt, ist die einheitliche Anerkennung, der Glaube und das Vertrauen in ihren Schöpfer. Aber das sollte nicht dazu führen, dass man die Augen verschließt vor den aktuellen ernsten Problemen und der Tatsache, dass viele hungern. Was sind die Ursachen dafür?
Wir wissen seit langem, dass diese nicht auf das Bevölkerungswachstum, noch auf einen Mangel an Nahrungsmittelproduktion zurückzuführen sind. Jedes Jahr wird Massen von Lebensmitteln einfach weggeworfen, weil sie nicht genug Gewinn bringen. Wenn sie an die Hungrigen verteilt würden, wäre ein Teil des Problems gelöst. Aber trotz dieser massiven Verschwendung gibt es absolut keine Nahrungsmittelknappheit; das Problem ist die Verteilung von Lebensmitteln. Die jüngsten Bilder der Hungersnot in Somalia und den Nachbarländern haben dies eindringlich veranschaulicht: Haufen von Lebensmitteln für abgemagerte Menschen, die aufgrund der unsicheren Situation in ihrem Land unerreichbar blieben. Machtgier des einen, Fanatismus anderer, ideologische Kurzsichtigkeit, Gier der Reichen, die nie genug haben, …: Das sind die Ursachen der großen Weltprobleme, einschließlich der Armut. Die ziemlich dummen Aussagen der flämischen 11 11 11-Solidaritätsorganisation, die mit dem Weltuntergangsdenken über den Klimawandel spielen, sind neben der Frage: Unsere unkontrollierte Luftverschmutzung betrifft in erster Linie unsere eigenen Lungen und hat nichts mit Erdrutschen in Peru zu tun, die seit der Entstehung der Andenkette entstanden sind und mit denen die Bewohner dieser Bergkette wahrscheinlich noch viele tausend Jahre konfrontiert sein werden.
Adam und Eva wurden von Gott befohlen oder eingeladen, sich gemäß Seinem Willen zu vermehren. Die Menschen vermehrten sich, aber ansonsten ignorierten viele Gottes Willen. Der neue Adam, wie Christus von Paulus genannt wird, gab seinen Nachfolgern ein neues Gebot: “Geh und lehre.” Die Annahme der Lehren Christi von Liebe, Gehorsam und Vertrauen in Gott legt den Grundstein für die Lösung all des Elends, mit dem die Menschheit seit dem Fall unserer Vorfahren zu kämpfen hat. Seine Hauptursache ist kein demografisches oder geographisches Phänomen, sondern hat mit einem moralischen Defizit zu tun, das an sich das Ergebnis einer zerbrochenen Beziehung zu Ihm ist, der die materielle Realität geschaffen hat, mit all ihren Möglichkeiten und Gefahren. Uneinigkeit, Kurzsichtigkeit, Anmaßung, Gier, Gleichgültigkeit (Letzteres und nicht Hass ist laut Mutter Teresa das wahre Gegenteil von Liebe) …: hier liegen die Kernprobleme. Lasst uns also dagegen kämpfen, indem wir mit Gott Wiedergutmachung leisten, seinen Willen bekannt machen und selbst ein Beispiel geben.
IVH